Wie oft fährt der Metrobus? Wie weit ist es bis zur nächsten U-Bahn-Station?
Der umfangreiche NVP gliedert sich in insgesamt acht Kapitel. Die ersten beiden Kapitel definieren die Rahmenbedingungen, Ziele und Planungsabsichten. Konkreter wird der NVP 2025+ dann bei der Definition von Produkten und Standards. Die neuen Busprodukte Metrobus und Expressbus werden beschrieben sowie S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn in Haupt- und Nebenachsen kategorisiert. Auf dieser Basis definiert der NVP 2025+ das Taktangebot und die Erschließungsqualität, also wie oft Bahnen und Busse fahren und wie weit die Wege zu Stationen und Haltestellen maximal sein dürfen.
Konkrete Maßnahmen: Von Beschleunigung bis Straßenbahnnetz
Vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt formuliert der NVP 2025+ konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Überlastungen im städtischen Nahverkehr. Dazu gehören grundsätzlich längere Züge auf der U-Bahn, der vermehrte Einsatz von Gelenkbussen und Taktverdichtungen. Sechs konkrete Maßnahmenbündel sind formuliert:
- Drei Straßenbahnlinien und 13 Buslinien werden beschleunigt. So wird die Betriebsqualität erhöht und die Fahrzeiten können um bis zu elf Minuten verkürzt werden.
- Die U-Bahnlinie U5, die sich im Europaviertel im Bau befindet, wird mit zwei oberirdischen Stationen bis zum Römerhof verlängert.
- Mit dem Metrobusnetz wird auf den Bus-Hauptachsen ein neues Produkt eingeführt, das sich durch sein „Taktversprechen“ und ein 24/7-Angebot auszeichnet. Die Stufe 1 (Linien M32, M34, M36, M43, M55, M60 und M72/73) wurde bereits im Dezember 2020 eingeführt.
- Mit der schrittweisen Einführung der Stufe 2 des Metrobusnetzes, das die Linien M39, M51 und M64 umfasst, werden weitere Hauptsachsen profiliert.
- Bei den Linien 25, 42 und 69 wird der Linienweg zur Erschließung von Neubaugebieten angepasst oder erweitert.
- Das Straßenbahnnetz wird neu an den Interessen der Fahrgäste ausgerichtet und orientiert sich so weit wie möglich am Bestandsnetz. Der Fahrplan wird konsequent auf einen 10-Minuten-Takt als Grundraster umgestellt, vorhandene Betriebsstrecken sollen reaktiviert werden. Durch den Einsatz von Langzügen auf den besonders nachfragestarken Linien wird das Platzangebot ausgeweitet.
Über den konkreten Planungshorizont hinaus weisen die Perspektivnetze U-Bahn und Straßenbahn. Dort sind zum Beispiel der Netzschluss Ginnheim, eine U-Bahn-Anbindung nach Seckbach oder die Ringstraßenbahn enthalten.
Infrastruktur und Fahrzeuge: Mehr Qualität schaffen
Bei der Infrastruktur legt der NVP 2025+ den Schwerpunkt auf eine ganzheitliche Konzeption der ÖPNV-Beschleunigung: Möglichst kurze Aufenthalte an den Haltestellen, geringer Zeitverlust beim Passieren von Verkehrsknotenpunkten und eine störungsfreie Fahrt sind das Ziel. Damit sollen Attraktivität, Fahrkomfort und Reisezeiten spürbar verbessert werden.
Der Fahrzeugpark des Frankfurter Nahverkehrs ist bereits ausgesprochen modern. Den Fokus legt der NVP 2025+ daher auf die bereits eingeleitete Umstellung der Busflotte auf emissionsfreie Fahrzeuge.
Barrierefreiheit mit eigenem Stellenwert
Ein eigenes Kapitel widmet der NVP 2025+ der Barrierefreiheit. Es beschreibt das Ziel, in einem kontinuierlichen Umbau- und Modernisierungsprozess durchgängig barrierefreie Mobilitäts- und Informationsketten zu erreichen. Das politische Ziel, bis 2022 die vollständige Barrierefreiheit zu erreichen, kann die Stadt jedoch aufgrund der Haushaltslage und der verfügbaren Ressourcen nicht ohne im Nahverkehrsplan definierte Ausnahmen erreichen.
Besondere Bedeutung: Der Flughafen
Der Flughafen stellt den mit Abstand größten singulären Verkehrserzeuger der Stadt Frankfurt und der Region dar. Ihm ist daher ein eigenes Kapitel gewidmet. Es stellt die Ausgangssituation mit rund 88 Millionen Personenfahrten im Jahr (2017) dar und beschreibt die geplanten Maßnahmen zur Nahverkehrserschließung des Flughafens und der Airport City.
Dritter NVP seit dem Jahr 1997
Die Stadt Frankfurt am Main hatte erstmals im Jahr 1997 einen Nahverkehrsplan verabschiedet. Eine erste Fortschreibung erfolgte im Jahre 2005. Die damals im NVP identifizierten Mängel, bei denen es sich vor allem um Bedienungslücken und Taktmängel handelte, sind längst beseitigt.
Inzwischen haben sich die Anforderungen an den NVP deutlich verändert. Die dynamische Entwicklung der Stadt, neue gesetzliche Anforderungen besonders für die Barrierefreiheit und die zunehmende Bedeutung von Themen wie Mobilitätsmanagement, Luftreinhaltung, Klimaschutz, Betriebsqualität, Fahrgastinformation und ÖPNV-Beschleunigung sich daher Stichworte, die das neue Werk prägen.