Reduktion der Emissionsbelastungen

Ein aktuelles und auch im Nahverkehr zentrales Problem ist die Reduktion der Emissionsbelastung (CO2, NOx, etc.). Rund drei Viertel der Verkehrsleistung in Frankfurt wird bereits durch S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn elektrisch und somit lokal emissionsfrei erbracht. Die Frankfurter Busflotte verfügt derzeit noch zum überwiegenden Teil über Dieselantriebe, die sich jedoch durch sehr hohe Abgasstandards auszeichnen. Es verkehren ausschließlich Fahrzeuge mit den Abgasnormen EEV und Euro VI in Frankfurt.

Durch den Einsatz alternativer Antriebe können erhebliche Emissionen eingespart werden. traffiQ hat daher bereits im Jahr 2018 für die Stadt Frankfurt ein Elektrifizierungskonzept entwickelt. Dieses sieht vor, dass bis Anfang der 2030er Jahre alle rund 420 Busse auf alternative Antriebe umgestellt werden. Die Flotte soll dabei aus batterieelektrischen Bussen und aus Brennstoffzellenbussen bestehen. Die Brennstoffzellenbusse sollen hierbei vor allem Linien mit langen Umläufen bedienen, für die die heute verfügbare Batteriekapazität von Elektrobussen noch nicht ausreichend ist.

Der erste Schritt erfolgte mit der Elektrifizierung der Buslinie 75 im Dezember 2018. Ende 2020 und Anfang 2021 wurden die Buslinien 33, 37 und die Metrobuslinie M60 elektrifiziert. Im Dezember 2021 folgten die Buslinien 52 und 87. Seit Oktober 2022 wird die Linie Metrobuslinie M36 mit Brennstoffzellenbussen bedient. Seit Mai 2023 wurden batterieelektrische Busse auf den Linien 50, 59 und der Nachtbuslinie N11 eingesetzt. Weitere zehn Brennstoffzellenbusse sind seit Juni 2024 auf der Linie 64 unterwegs. Mit der Lieferung von weiteren neun batterieelektrischen Bussen für das Busbündel A und neun Brennstoffzellengelenkbussen die Linie M32 im Sommer 2025 sind dann mehr als 100 Elektrobusse in Frankfurt im Einsatz.

KNUT - On-Demand-Verkehr im Frankfurter Norden

Es muss nicht immer Linienbus, U- oder Straßenbahn sein: Mit dem On-Demand-Angebot Knut profitieren Fahrgästen im Frankfurter Norden von einem ganz flexiblen Nahverkehr. Drei elektrische Kleinbusse sind täglich von 18.00 bis 06.00 Uhr im Einsatz – ohne feste Abfahrtszeiten und ohne feste Strecken. Zwischen 0 und 5 Uhr ersetzt KNUT dabei die Nachtverkehre der Linien 28 und 29. Die Linien 39 und 63 werden zwischen 1 und 4 Uhr durch KNUT ersetzt. Für den Ein- und Ausstieg stehen den Fahrgästen rund 1.600 "virtuelle", aber auch schon bestehende Haltestellen zur Verfügung. Fahrten zwischen den Stadtteilen sind ebenso möglich wie Fahrten zu Umsteigepunkten wie den U-Bahnstationen Nieder-Eschbach, Bonames Mitte, Uni-Campus Riedberg, Preungesheim, Weißer Stein, Heddernheim, Gravensteiner Platz, Nordwestzentrum und Kalbach sowie den S-Bahnstationen Berkersheim, Eschersheim, Frankfurter Berg und Bad Vilbel Bahnhof.  Ab dem 14. Dezember 2025 wird das Bediengebiet auf die gesamte Stadt Bad Vilbel erweitert.

P&R-Konzept

Park+Ride (P+R) ist ein etablierter Bestandteil des Mobilitätsmixes, der Intermodalität fördert und die Flexibilität der Mobilität erhöht. So können ÖPNV-Dienstleistungen Menschen zugänglich gemacht werden, welche wohnortnah keine ausreichend ausgebauten ÖPNV-Angebote vorfinden oder aus anderen Gründen den Pkw für den Weg zur Haltestelle nutzen. Ein regional integriertes und konzeptionell entwickeltes Netz aus P+R-Anlagen kann die Mobilität der Pendelnden in der Region verbessern und gleichzeitig die Lebensstandards in den Innenstädten durch Verkehrsreduzierung verbessern. Um den Umstieg auf den ÖPNV zu fördern, wurde geprüft, inwiefern Bedarfe zum Neubau bzw. Ausbau der P+R-Kapazitäten in Frankfurt bestehen. Das Ergebnis kann im P+R-Konzept Frankfurt am Main nachgelesen werden. Dabei lag der Fokus durch die integrierte Betrachtung von P+R mit Themen wie Bike+Ride und Mobilitätsstationen auch auf der Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln des Umweltverbundes. 

Seilbahnstudie

Urbane Seilbahnen können als attraktive Ergänzung städtischer Verkehrskonzepte betrachtet werden um urbane Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Vorteile liegen unter anderem in der im Vergleich zu herkömmlichen Nahverkehrsmitteln geringeren Lärm- und CO2-Emission sowie dem geringeren Flächenverbrauch durch die Nutzung der Ebene +1. Im Ausland, wie Toulouse, Barcelona oder London, wurden Seilbahnen bereits erfolgreich in den städtischen Nahverkehr eingebunden. Auch in Deutschland werden urbane Seilbahnen immer häufiger diskutiert. Für Frankfurt am Main wird gemeinsam mit dem RMV und der Stadt Offenbach auf Basis des städtischen Nahverkehrsplans 2025+ das Potential für die Strecke Kaiserlei (Offenbach) über die Riederhöfe (Frankfurt) bis hin zur Station Eissporthalle/Festplatz (Frankfurt) geprüft.  

Mobilitätsstationen

Shared-Mobility-Angebote wie E-Scooter-, Fahrrad- und Carsharing können als Chance betrachtet werden, da diese als Zu- und Abbringer zum ÖPNV im Bereich First- und Last-Mile und die Fahrtzwecke im Umweltverbund ergänzen. Um diese sinnvoll anbieten zu können und den Kundennutzen zu maximieren, ist die Bündelung der Shared-Mobility-Angebote an sogenannten Mobilitätsstationen sinnvoll. Im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main hat traffiQ für die Einführung der Mobilitätsstationen im Stadtgebiet gemeinsam mit den Fachämtern eine Strategie entwickelt. Ziele hierbei sind u.a. die Stärkung der multimodalen Mobilität und des Umweltverbundes sowie die Schaffung von Ordnung im öffentlichen Raum. Im Stadtgebiet sollen bis 2029 etwa 1.000 Stationen mit unterschiedlicher Ausstattung errichtet werden. 

Erste Pilotstationen wurden bereits umgesetzt. Ergänzend dazu sind insbesondere in der Innenstadt zahlreiche Parkflächen für das Abstellen von E-Scootern entstanden. Ziel ist es, durch vorgegebene Flächen für Ordnung zu sorgen, und das wilde Parken zu unterbinden.
Um das Angebot der geteilten Mobilität, insbesondere im Hinblick auf die E-Scooter zu regulieren und auf Einhaltung der Vorgaben in der Sondernutzungserlaubnis zu prüfen, setzt traffiQ seit Juni 2024 eine Curbsidemanagement-Software zur Echtzeit-Überwachung  und Regulierung der Fahrzeuge ein und steht in engem Austausch mit den E-Scooter-Anbietern sowie den städtischen Akteuren.
 

Mitfahrplattformen

Die Förderung von Fahrgemeinschaften mit privaten Pkw kann unter gewissen Rahmenbedingungen eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV darstellen. Frankfurt ist ein attraktiver Arbeitsstandort und gilt als Pendelhauptstadt. Täglich pendeln rund 400.000 Menschen nach Frankfurt ein. Dabei liegt der Modal Split im RMV-Gebiet bei knapp über 50%. Eine Förderung zur Bildung von Fahrgemeinschaften mit dem Fokus auf Einpendler*innen, die regelmäßig mit dem Auto nach Frankfurt zur Arbeit fahren bietet im Sinne einer ganzheitlichen Mobilität viele Potenziale. Insbesondere können in Frankfurt durch die Bündelung von MIV-Fahrten Emissionen eingespart werden. 

traffiQ erprobt daher eine Software zur Durchführung regionaler Fahrgemeinschaften in Kooperation mit drei Frankfurter Unternehmen. Der Zweck dieser App ist es, eine nachhaltige, kostengünstige und effiziente Transportlösung im betrieblichen Kontext für die Menschen in Frankfurt und Umgebung zu bieten. Durch die Mitfahrplattform soll das multimodale ÖPNV-Angebot erweitert sowie ein Beitrag zu Klimazielen geleistet werden. Das Vorhaben wird zunächst im Rahmen eines Piloten getestet und anschließend evaluiert. Ziel des Vorhabens ist es, Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige und regionale Umsetzung einer Mitfahrplattform abzugeben.

EASY - Autonomes Fahren

traffiQ hat seit 2018 gemeinsam mit regionalen Partnern mehrere Testfelder für autonomes Fahren erfolgreich durchgeführt. Im ersten Projekt, das von Herbst 2019 bis Juni 2020 lief, verkehrten autonome Kleinbusse des Herstellers EasyMile auf einer 700 Meter langen Teststrecke am Mainufer und beförderten über 25.000 Fahrgäste. Im zweiten Projekt wurde der autonome Betrieb auf dem Gelände der Stadtbahnzentralwerkstatt getestet, erstmals ohne Operator im Fahrzeug, stattdessen mit Überwachung durch eine Leitstelle.

Das dritte Testfeld, EASY+, ermöglichte den autonomen Shuttle-Betrieb im öffentlichen Verkehr im Frankfurter Riederwald von November 2022 bis Oktober 2023. Die Fahrzeuge fuhren dort auf Abruf zu virtuellen Haltestellen und waren für Rollstuhlfahrer zugänglich. Im EASY+ Testfeld wurden über 2.700 Fahrgäste befördert, was wertvolle Erkenntnisse für die Verbindung von autonomem Fahren und On-Demand-Funktionen brachte. Dieses EASY+ Testfeld war Teil des EU-Förderprojekts SHOW (https://show-project.eu/) und damit Teil eines internationalen Konsortiums aus über 70 Partnern, die sich mit der Weiterentwicklung des autonomen Verkehrs beschäftigen.